Challenge Roth | 25.Juni 2023
Nachdem ich mich bereits im Vorfeld extrem auf die Veranstaltung und alles rundherum gefreut habe, bin ich jetzt im Nachhinein auch überglücklich, wie das Rennwochenende verlief. Es waren viele Freunde, Bekannte, Verwandte, aber auch Sponsoren, Partner und Trainer vor Ort, die dieses Wochenende zu einem einzigartigen Erlebnis gemacht haben. Neben der großartigen Performance der Zuschauer, Helfer und Mitfiebernden freue ich mich besonders, dass ich einen Teil zurückgeben und ein gutes Rennen abliefern konnte.
Die Tage vor dem Rennen waren relativ entspannt, ich kannte die Strecke, die letzten Trainingseinheiten verliefen reibungslos und war nahe des Wettkampfortes bei Bekannten gut untergebracht. Dazu kurz am Rande – durch die Nervosität, Anspannung und Vorbereitungen bin ich die Tage vor dem Wettkampf vermutlich meistens nicht die einfachste Person oder um meinen Mitmenschen Glauben zu schenken auch manchmal unausstehlich. Daher ist es umso schöner und leichter für mich und meine Betreuer, wenn man für die Tage eines Wettkampfes in ein Umfeld aufgenommen wird, in dem die Anspannung und Aufregung akzeptiert wird und immer eine helfende Hand zur Seite steht!
Der Wettkampftag begann sehr früh, der Wecker klingelte um 3:30 Uhr, aufstehen, anziehen, Kaffee trinken, versuchen etwas zu essen und auf zum Schwimmstart. Das Wetter war gut gemeldet für den Tag, ein bisschen warm mit Höchsttemperaturen bis zu 30 Grad, aber trocken und sonnig. Drei Minuten nach den Männern ertönte um 6:33 der Startschuss für uns Profifrauen. Das Schwimmen war sehr gut, so dass ich nach knapp 54 Minuten gemeinsam mit Anne Haug und Laura Philipp an den Plätzen 5 bis 7 das Wasser verlassen konnte. Auf dem Rad habe ich die zwei ziemlich schnell ziehen lassen, um mein eigenes Tempo zu fahren und nicht von Anfang an zu überziehen. Die 5 Stunden auf dem Rad vergingen erstaunlich schnell, mehrere kleine Anstiege, ein paar schöne Abfahrten und eine unglaubliche Kulisse am Solarer Berg. Außerdem hat mir das Fahren auf meinem neuen Zeitfahrrad, welches ich pünktlich zwei Wochen vor dem Rennen bekommen habe, sehr viel Spaß gemacht. Ohne weitere Probleme wie Rückenschmerzen oder Sitzschwierigkeiten, die ich im Vorfeld aufgrund der kurzen Eingewöhnungszeit auf dem neuen Rad gefürchtet hatte, machte ich mich nach den 180 km auf die abschließende Marathonstrecke. Das Laufen war von vielen Höhen und Tiefen geprägt.
Über Hotspots mit hunderten Menschen an „der Lände“, dem Knotenpunkt am Kanal, über einsame, heiße Kilometer an diesem entlang und letzten Endes dem langen Berg bis zum letzten Wendepunkt nach Büchenbach. Mal etwas schneller unterwegs, mal etwas langsamer und ab Kilometer 25 zwei weitere Athletinnen im Nacken, haben mich die Anfeuerungsrufe am Streckenrand, die unzähligen lieben Worte und Zurufe über die Laufstrecke bis ins Ziel gebracht. Am Ende bedeutete das für mich ein abschließender Marathon in 3:18 Stunden, ein 7. Platz in der Gesamtwertung der Damen, eine Gesamtzeit von 9:13 Stunden und eine kaputte, aber zufriedene und glückliche Johanna. Der Gedanke gemeinsam in einem Feld mit Olympiateilnehmerinnen, Weltmeisterinnen und Weltrekordhalterinnen zu starten und letztendlich in den Top 10 zu finishen, erfüllt mich immer noch mit Stolz.
In den Tagen und Wochen danach musste sich das Ganze erstmal setzen. Der Muskelkater war stark, die Euphorie genauso, Nachrichten mussten beantwortet und das Wochenende erstmal verdaut werden.
Seit drei Jahren war es mein großes Ziel, in Roth zu starten und einen guten Wettkampf zu absolvieren. So lange habe ich auf diesen Wettkampf hingefiebert und auf einmal ist der Höhepunkt der ersten Saisonhälfte schon vorbei. Doch zum Glück war ein paar Tage später der Kopf schon mit der nächsten Frage beschäftigt. Und zwar, wie die weitere Saison verlaufen soll. Die ersten Trainingstage nach der zweiwöchigen Pause nach der Langdistanz taten gut um sich dessen bewusst zu werden.
Dementsprechend war ich bereits am 20.08. in Bühl am Alpsee beim Allgäu Triathlon über die Mitteldistanz am Start (4. Platz Gesamtwertung und 1. Platz in meiner AK) und habe damit meine zweite Langdistanz den IRONMAN Wales am 03.09. vorbereitet. Eine weitere große Herausforderung mit vielen Höhenmetern beim Radfahren und Laufen, aber ein (wie ich aus Erzählungen weiß) großartiger Wettkampf.
Daher heißt es jetzt - Full Focus on IRONMAN Wales
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