Bevor es beim Ironman Barcelona in Calella ernst wurde, konnte ich die Arbeit mit Sport so verbinden, dass ich die Wettkampfvorbereitung gemeinsam mit meiner Schwester in Girona verbrachte. Endlich konnte ich Girona, diesen Hotspot der Radkultur, von dem alle schwärmen, selber erleben und es wurde wirklich nicht zu viel versprochen. Cafés, spanisches Essen, eine entspannte Atmosphäre – alles top! Für acht Tage saugten wir das Flair dort auf. Meine Schwester hat sich tapfer meinen (etwas reduziertem) Training angeschlossen. Schließlich stand eine Langdistanz an, da liegt in den Tagen zuvor das Ziel auf körperlicher und mentaler Erholung begleitet von ein paar Schlüsseleinheiten.
Angereist bin ich mit einer leichten Erkältung, die ich dank des mediterranen Klimas recht schnell wieder in Griff bekam. Wir wohnten in einem charmanten Bauernhaus mit Pool und einem Hund. Unter anderen Umständen wäre dort ein richtiges Urlaubsfeeling aufgetreten, doch die unterschwellige Aufregung auf das Rennen hat mir geholfen den Fokus zu behalten. Das ist wichtig und gehört dazu!
Am Donnerstag ging es dann weiter nach Calella, nur 50 Minuten Autofahrt entfernt. Calella selbst ist vielleicht nicht unbedingt ein Urlaubsdomizil, das man unbedingt auf seine Bucket List setzen muss, aber dafür war das Meer umso schöner! Gleich nach der Ankunft, ging es für einen ersten Wassercheck bereits ins Mittelmeer. Salzig, und schnell war mein erster Gedanke; definitiv ein positiver Vorgeschmack auf das Rennen. Am Freitag verabschiedete sich meine Schwester um rechtzeitig zu ihrer Absolventenfeier zu kommen, während mein Freund am Abend anreiste, um als Supporter für das Rennen an meiner Seite zu stehen.
Sonntagmorgen fiel dann endlich der Startschuss. Für mich gab es keinen besseren Start in das Rennen als eine knappe Stunde im Meer zu schwimmen und um Quallen herum zu den nächsten Bojen zu navigieren. Ja, Quallen, nachdem ich nach rund 15 Minuten in eine Qualle gegriffen hatte, war mir der Neoprenanzug trotz des fast 22 Grad warmen Wassers doch recht lieb.
Dann ging es bereits aufs Rad, auf dem ich 180 km lang ein super gutes Gefühl hatte. Ich wusste, dass ich in Topform bin und merkte schnell, dass ich über meinen geplanten Werten fuhr und es mir dabei dennoch super ging. Die letzte halbe Runde nahm ich dann etwas an Kraft raus, um sicherzugehen, dass ich genug Energie fürs Laufen habe - sicher ist sicher.
Nach gut viereinhalb Stunden auf dem Rad war es dann auch soweit. Drei Runden, viele Wendepunkte und pralle Sonne. Die ersten 15 Kilometer liefen wie am Schnürchen, und ich fand mich überraschend schnell auf Platz drei wieder. In der zweiten Runde musste ich allerdings etwas Tempo rausnehmen und meinen Rhythmus finden. Als ich nach dem Halbmarathon einen Blick auf die Uhr warf, wusste ich, dass ich ziemlich sicher unter 9 Stunden ins Ziel kommen kann. Ein fantastisches Gefühl.
Ende der zweiten Laufrunde wurde ich dann von einer Athletin überholt, der ich aktuell beim Laufen noch nicht die Parole bieten kann. Schade um den dritten Platz und somit die verpasste Hawaii-Quali, aber die nächste Saison steht schon wieder in den Startlöchern und damit auch die ein oder andere Chance.
Die Offseason ruft, in der ich den Körper und den Kopf wieder so richtig volltanken werde. Ab November geht es dann in die neue Runde, ich freue mich!
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