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Erstes Podium als Profi beim Ironman Wales

Auf das Rennen Anfang September in Wales hatte ich mich richtig efreut. Im Vorfeld hieß es schon, die Stimmung sei einzigartig, die Waliser super freundlich, gut drauf und die Landschaft wunderschön.

Für mich war diese Reise die erste nach England und Wales und dann auch noch um mich, wie die Waliser so schön zu dem Rennen sagen „facing the dragon“ - dem Drachen zu stellen. Zuerst ahnt man nicht viel, die Landschaft ist lieblich, die Straßen sind klein, es sind wenig Autos unterwegs und das Wetter ist zwar etwas verregnet, aber warm. Aus Erzählungen sollte es kalt, regnerisch und stürmisch sein, aber die Wetterprognosen sahen für den Renntag wirklich gut und vielversprechend aus. Beim Abfahren der Radstrecke wurde es mir dann aber auch klar. Die Straßenverhältnisse sind nicht die besten, es sind zwei richtig, und ich meine wirklich RICHTIG, steile Anstiege in der Runde (2 Runden sind zu fahren) und eigentlich geht es sowohl beim Radfahren und auch beim Laufen nur bergauf oder bergab. Nachdem ich mich mit der Strecke vertraut gemacht hatte war ich wirklich froh um meine Erfahrungen, die ich auf einer ebenfalls ziemlich bergigen Strecke zwei Wochen zuvor beim Allgäu-Triathlon sammeln konnte, so dass ich gemeinsam mit meinem Trainier eine sehr zurückhaltende, konservative Renneinteilung geplant habe.

Wie sich am Renntag herausgestellt hat, war es für mich genau die richtige Renntaktik. Ich habe von Beginn an mein eigenes Rennen gemacht, habe mich beim Radfahren strikt an meine Werte gehalten und konnte so den abschließenden Marathon ordentlich ins Ziel zu bringen.

Aufgrund des Starterfeldes war mir im Vorfeld bereits klar, dass ich alleine vorne weg schwimmen muss, um mit einem möglichst großen Vorsprung aufs Rad zu steigen. Zwei Runden im Meer, ein kurzer Landgang dazwischen, gute Stimmung und ein wahnsinnig toller Sonnenaufgang haben den Tag auf jeden Fall schonmal gut beginnen lassen. Mein absolutes Highlight war jedoch der Weg vom Schwimmausstieg zur Wechselzone, als ich als erste Frau die Klippen hoch Richtung Tenby und durch den Ort zu meinem Rad gelaufen bin. Tausende jubelnde Menschen haben mir auf diesem Weg durch Tenby bereits am frühen Morgen mehrere Gänsehautmomente beschert. Also machte ich mich nach einem guten Schwimmen als erste Profi-Frau mit viel Euphorie auf die 180 km lange Radstrecke. Die ersten paar Kilometer waren ziemlich einsam, hin und wieder war ein Mann mit mir auf der Strecke und irgendwann kamen auch die am Ende erst- und zweitplatzierten Frauen an mir vorbei. Auch wenn es, besonders mental, auf der Strecke nicht immer einfach war und mir oft der Gedanke kam ob ich nicht besser ein bisschen auf die Tube drücken sollte um nicht zu viel Zeit auf die anderen zu verlieren, habe ich mich bergan strikt an meine Werte gehalten und bergab versucht meine technische Fahrstärke auszuspielen. Und es hat sich ausgezahlt, sich weder von den Anstiegen, noch der unglaublichen Stimmung am Streckenrand verleiten zu lassen, zu überziehen. Bei dem letzten Anstieg habe ich mich selbst mit dem Gedanken überrascht, dass ich mich am Ende der Radstrecke einer Langdistanz noch nie so frisch und gut gefühlt habe.

Ich ging ich als 4. Frau auf die Laufstrecke, schon mit dem Gedanken, wie weit wohl der Abstand nach vorne ist. Die Laufstrecke waren 4 Runden, jeweils einen Berg hoch, wieder runter und dann noch 2 km durch die Stadt. Nach der ersten Runde hatte ich bereits das Führungsfahrrad der 3. Frau eingesammelt. Von da an hieß es durchkommen. Auf Podest-Kurs verliefen die ersten 27 km sehr gut, danach musste ich der doch etwas hohen Geschwindigkeit, der langen Renndauer und den vielen Höhenmetern etwas Tribut zollen. Aber es wäre keine Langdistanz, wenn nicht die letzten 10- 15 km richtig hart wären. Also habe ich versucht den Kopf auszuschalten und einfach einen Schritt vor den anderen zu setzen und ich nach wurde belohnt. :-)

Mein erstes Podium als Profi, mein erstes Ironman Podium und meine erste „Champagne-Shower“. Und ja ich muss gestehen, ich könnte mich dran gewöhnen!



Noch ein paar Fakten:

Schwimmen: Zeit: 00:57:41 h

Radfahren: 180 km / 2500 hm / Zeit: 5:53:03 h

Laufen: 43 km / 580hm / Zeit: 3:29:52 h

Gesamtzeit: 10:30:21 h

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